Bienenstiche
Merkblatt zur Vorbeugung und Maßnahmen beim Auftreten
von allergischen Reaktionen nach einem Bienenstich
Eine allergische Reaktion auf einen Bienenstich wirkt sehr bedrohlich, insbesondere wenn Beschwerden
wie Atemnot, Schwindel etc. auftreten. Glücklicherweise verlaufen Reaktionen nur selten tödlich.
Trotzdem sollte ein Besuch am Bienenstand, insbesondere wenn mehrere Besucher kommen, gut
vorbereitet sein.
• Besucher vorab über die Verhaltensmaßregeln beim Umgang mit Bienen informieren (ruhige
Bewegungen, Distanz einhalten, nicht vor ein Flugloch stellen, keine Parfüms, kein Alkohol,
Kopfbedeckung tragen, helle Kleidung).
• Ängstlichen Teilnehmern Schutzkleidung anbieten.
• Sollten Besucher mit bekannter Bienengiftallergie kommen, diese anweisen, ein Notfallset
mitzubringen und sie in jedem Fall Schutzkleidung anlegen lassen.
• Eventuell dem Schauvolk, das geöffnet werden soll, tags zuvor neuen Standplatz geben, damit
Flugbienen abfliegen (geht nur, wenn diese ins Nachbarvolk einfliegen können, sonst Unruhe am
Stand).
• Handy für einen eventuellen Notfall bereithalten.
Maßnahmen wenn doch jemand gestochen wird:
• Stachel sofort entfernen!
• Einstichstelle kühlen (kaltes Wasser, Kühlakkus, Zwiebelscheiben auflegen).
• Langsames Entfernen vom Bienenstand.
• Beruhigend auf die Person einwirken.
Bei allergischer Reaktion:
• Ebenso verfahren wie oben erwähnt – auch bzw. gerade bei Allergie sind die o. g. Maßnahmen
wichtig.
• Bei Schocksymptomatik – stabile Seitenlage.
• Bei einem ausgewiesenen Allergiker dessen Notfallmedizin verabreichen. Das Maximum der
schweren allergischen Reaktion liegt innerhalb der ersten 10 Minuten. Sind diese überstanden, wird
alles gut. Daher kommt ein Notarzt bei wirklich schweren Problemen meist zu spät. Entsprechend
Medikamente sofort geben, dann Notarzt rufen.
• Bei anderen Personen mit einer allergischen Reaktion können oder sollten folgende Medikamente
sofort gegeben werden:
• Antihistaminika (z. B. Fenistil-Tropfen; Tavegil-Sirup – 1 Esslöffel; ab 6 Jahre: 2 Esslöffel).
• Kortisonpräparate (z. B. Celestamine 0,5 N liquidum; gesamte Flasche, ca. 30 ml, nach Entfernung
des Tropfansatzes austrinken).
• Bei Blutdruckabfall und der Kontraktion der Bronchialmuskulatur ist die Gabe von Adrenalin-Spray
erforderlich (z. B. Primatene Mist Dosier-Aerosol; 2 bis 3 Mal tief inhalieren, falls erforderlich,
Wiederholung nach 3 bis 5 Minuten).
Es ist sicherlich nicht notwendig, ständig ein Medikamentenset aus Vorsicht bereitzuhalten. Dies macht
wahrscheinlich nur Sinn, wenn häufig größere Besuchermengen an den Stand kommen. Imker, die zur
Sicherheit ein solches Notfallset am Stand haben wollen, sollten sich vorab bei ihrem Arzt eingehend
über die richtige Gabe der Medikamente informieren. Da diese nur gegen Rezept abgegeben werden
dürfen, ist ein entsprechendes Gespräch sowieso unumgänglich!
(Quelle: http://www.adiz-online.de/sro.php?redid=112058
Prof. Dr. Karsten Münstedt, Universitätsklinikum Marburg und Gießen)