Europäische Faulbrut

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Europäische Faulbrut (Gutartige Faulbrut, Sauerbrut)

Erreger: Melissococcus pluton

Die Europäischen Faulbrut ist eine Infektion, die die jüngere und noch offene Brut, die so genannten Rundmaden, befällt. Erreger sind insbesondere Melissococcus pluton und Bacillus alvei. Die verendenden Larven verfärben sich gelb bis braun und liegen schlaff auf dem Zellengrund. Das abgestorbene Gewebe ist noch strukturiert und nicht fadenziehend sondern eher wässrig. Von ihm geht ein saurer, manchmal sehr penetranter Geruch aus.

Krankheitsbild

  • lückenhaftes Brutnest
  • abgestorbene Brut sowohl in offenen als auch in gedeckelte Zellen

vor Verdecklung:

  • Larve schlaff, Körpersegementierung kaum sichtbar
  • Larve liegt etwas seitlich verdreht in Zelle
  • am hinteren blinden Darmende schimmert ein schmutzig gelblicher (opak- kalkweiß, Bailey) Klumpen durch die Haut (läßt sich durch Auseinanderziehen der Madenhaut mit zwei Pinzetten leicht herauspräparieren)
  • breiige dunkelbraune Masse (nicht fadenziehend bei Streichholzprobe)

nach Verdeckelung:

  • Zelldeckel eingesunken, häufig löchrig, kann auch teilweise oder vollständig fehlen
  • schwarzer, lackartiger Überzug am Inneren des Zelldeckels, der große Mengen an Bakterien enthält
  • eingetrockneter Schorf mit glatter, glänzenden Oberfläche liegt locker am Zellboden (läßt sich als Schuppe mit der Pinzette aus Zelle heben)

Verwechslungsmöglichkeit mit anderen Krankheiten

  • Amerikanische Faulbrut: zäher, langziehbarer Faden beim Streichholztest, festsitzender Schorf
  • Sackbrut: Larve besteht aus flüssigkeitsgefülltem Sack, schiffchenförmiger Schorf
  • Symptome ähnlich der Europäischen Faulbrut als Folgeinfektion der Varroatose.
  • durch Weitergabe von Futter an Brut
  • durch Putzbienen
  • durch Kot der Larven

Verbreitung von Volk zu Volk

Imker:

  • Kauf von verseuchten Wabenmaterial und Geräten
  • Verfütterung von Fremdpollen
  • Austausch von Waben
  • Vereinigung kranker Völker

Vorbeugung Möglichkeiten dafür sind eingeschränkt

  • Vorsicht beim Erwerb von Völkern und Geräten
  • keine Verfütterung von fremden Futter, insbesondere Pollen

Bekämpfung

  • Kunstschwarm auf Mittelwände, eventuell Zusetzen einer jungen Königin
  • Einschmelzen verseuchter Waben
  • Erhöhung des Putztriebes durch Flüssigfütterung Achtung Flugloch einengen Gefahr der Räuberei
  • Umweiseln
  • Kunstschwarmverfahren
  • Einschmelzen stark verseuchter Waben
  • Desinfektion der Betriebsmittel

Desinfektion

  • Wachs und Propolisreste abkratzen
  • Geräte und Beuten (Stockmeisel, Futtergeschirr, Honigschleuder) mit heißer 3-5%iger Natronlauge abwaschen
  • Bienenhaus und Wabenschrank gründlich desinfizieren (mit Lauge reinigen)
  • Abflammen der Holzteile (Holzbeuten) mit Lötlampe oder Heißluftpistole
  • vor dem Bienenstand ist der Boden bis zu drei Meter mit Ätzkalk zu behandeln (ein Kilogramm Ätzkalk auf 5 Liter Wasser) und mit einer Schicht frischer Erde oder Sand zu überdecken
  • Für eine medikamentöse Therapie stehen keine zugelassenen Medikamente zur Verfügung. Sulfathiazol ist gegen die Erreger der Europäischen Faulbrut wirkungslos, ebenso eine ganze Anzahl im Ausland angebotener Medikamente gegen Europäische Faulbrut, weshalb der Einsatz derartiger Mittel strikt abzulehnen ist.