Bienenkorb

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Erste Erfahrungen eines angehenden Korbimkers
Körbe haben mich schon immer fasziniert. Eines schönen Tages war es dann soweit, ich habe den Versuch gewagt. Nun, wo anfangen? Natürlich bei der Besiedelung.

Ich löte dünne Anfangsstreifen mit einem Glasrohr im Abstand von 35mm ein, muss nicht unbedingt sein, ist aber mein Willkommensgeschenk an den Schwarm. Kontinuierlich füttern musste ich so einen Naturschwarm bis jetzt noch nicht. Der Korb war auch so immer innerhalb von 14 Tagen ausgebaut, bin jedes mal aufs Neue erstaunt wie schnell das geht. Speile verwende ich keine, wandere damit ja nicht, und bei neuem Wabenbau hab ich so die Möglichkeit die einzelnen Waben etwas zu bewegen. (ähnlich dem Blättern von Seiten in einem Buch). Somit kann ich das Brutnest leichter anschauen. Mehrmals bebrütete Waben sind relativ stabil, hantieren mit den Körben geht dann problemlos.

Da das Volumen der Lüneburger Stülper zu klein ist geraten solche Völker leicht in Schwarmstimmung, ist es friedlich freue ich mich über ein neu gewonnenes Volk. Wie bei Magazinbeuten auch, verstelle ich bei gutem Wetter den Korb und bilde einen Flugling. (Keine Flugbienen- kein Schwarm.)

Zur Honigernte setze ich eine Flachzarge mit Absperrgitter unter. Ein starkes Volk baut diesen unteren Raum tadellos aus. Hab aber auch schon mal ein Volk eine Vollzarge (ÖBW) besiedeln lassen und den oben aufgesetzten Korb mit Absperrgitter als HR genutzt.

Honigwaben in besiedelten Stülpern habe ich bis jetzt noch nie geerntet, durch die Bauhöhe auch nur schwer möglich. Soetwas würde nur in flachen allemannischen Rümpfen funktionieren. Nebenbei bemerkt schleudere ich auch nichtgedrahtete Rähmchen und Oberträger meiner TBH´s. Dazu verwende ich eine Radialschleuder.(World- Extractor). Funktioniert prima!

Als ich meinen zweiten Stülper bekommen habe, probierte ich auch das Abtrommeln aus, wider erwarten hat es gut funktioniert. Korb umgedreht, leeren Stülper oben mit verschlossenem Flugloch drauf und mit Klebeband die 2 fixiert. Durch das untere Flugloch Rauch eingeblasen und ebenfalls verschlossen, Korb am Boden leicht aufgestoßen und seitlich an die Wandung getrommelt. Nach einiger Zeit haben sich die Bienen samt Königin oben gesammelt.

Beim ausschneiden der alten Waben habe ich feststellen können, daß auf Grund von Raummangel zwischen den gebogenen Waben regelrechte Wirrbauten errichtet wurden.

Zur leichteren und "bienenfreien" Fütterung und Varroabehandlung verwende ich ein Bodenbrett mit einer Ausfräsung in die ich von außen einen Vorderwandfütterer einschieben kann.

Durch diese Öffnung führe ich auch ein Schwammtuch mit AS zur Stoßbehandlung ein. Nach getaner Arbeit wird die Öffnung mit einem Holzbrettchen verschlossen, gleichzeitig ist die Vertiefung im Korbinneren wieder eben und die Sumsis verlängern mir die Waben nicht. Anfangs hab ich den Korb nur angehoben und einen flachen Fladen Futterteig untergeschoben. (Schwammtuch detto). Als Bastler probiert man halt sich das Leben zu erleichtern.

Die Überwinterung funktioniert tadellos, trotzdem benutze ich vorsichtshalber zur Wärmeisolierung, von Dezember bis Februar, eine Filzhaube mit einem Schlitz beim Flugloch. Meiner Meinung nach ist gerade die geringe Wabenanzahl für die Überwinterung günstig. Das Volk rückt nur den Vorräten nach, braucht aber die Wabengassen nicht zu wechseln.

Die Honigernte mach ich bei den Körben schon vor der Sonnenblumentracht, somit haben sie einen respektablen Vorrat selbst angelegt und die Auffütterung ist mit ca. 5 kg Zucker schnell erledigt.

Bei allen Nachteilen, die der Stabilbau mit sich bringt, kann ich doch sagen- die Arbeit an den Völkern geht ruhig vonstatten, das Brutnest kann nicht "zerrissen" werden, wodurch die Harmonie nicht großartig gestört wird. Abgesehen davon, dass so ein Korbvolk eine optische Aufwertung für jeden Bienenstand darstellt, ist es auch sehr lehrreich fast vergessene Betriebsweisen selbst zu praktizieren!

Einen Versuch ist es wert!

Autor: Apiarius aus dem Neuen Imkerforum